GC115Z5 – Rittergut Lorsbeck

März 2009 – Heute mache ich mich auf zu meinem ersten „Geocaching-Marathon“. Ich habe mir eine recht große Route an Caches herausgeschrieben, die ich heute den ganzen Tag über finden möchte. Wie sich im Nachhinein herausstellte, wurde aus dem schönen sonnigen Morgen dann zum späten Nachmittag hin dann doch noch ein verregneter kalter Tag. Aber irgendwie passte das Wetter zu diesem Cache hier, den ich dann auch als letzten Cache anging. Die Location befindet sich ein gutes Stück entfernt von der letzten bewohnten Behausung in der Nähe von Jülich, also eher Mitten im Feld, umgeben von einem See. Kein Mensch weit und breit – kein Geräusch, außer einzelne Tierlaute und Geräusche von Sträuchern, die sich durch den Wind bewegten.

Vor Ort erwartete mich dann ein verlassenes Landgut, welches über eine Brücke erreicht werden konnte. Das GPS leitete mich links an dem Gebäude vorbei, durch dicke Sträucher durch, an der Hauswand entlang. Während ich dem Pfeil meines GPS folgte konnte ich durch die zerschlagenen Fenster in das Gebäude hinein sehen. Teilweise lagen wild Gegenstände verteilt in den Räumen, teilweise waren sie leer. Viele Fenster waren durch Hölzer beschlagen, so dass ins Gebäude auch kein Licht hinein scheinen konnte. Der Weg um das Gebäude herum war recht Abenteuerlich. Überall lag irgendetwas auf dem Boden, man musste sich unter große Äste der Bäume und Sträucher wegducken und zudem noch aufpassen, dass man nicht versehentlich gegen ein vorstehendes Stahlrohr an der Wand prallte. Ich folgte einige Zeit lang meinem GPS und versuchte draußen das Cacheversteck zu finden. Aber immer wieder zeigte das GPS ins Innere des Gebäudes.

Nun ja, dann ist es wohl so. Da ich nun alleine im Nirgendwo stand und ich nicht wusste, was mich nun im Inneren erwartet, stieg auch mein Adrenalinspiegel etwas. Man weiß ja nie, ob ein wahnsinniger Drogenabhängiger oder Penner dort drin auf einem lauert (ist jetzt zwar maßlos übertrieben, aber man weiß ja wirklich nie). Also untersuchte ich die nahe liegenden Gebäudeseiten nach einen entsprechenden Eingang, den ich dann auch in Form einer schweren Stahltür fand. Ich ging also in das Rittergut hinein, schaltete die Beleuchtung (Xenon Licht) meines Sony K850i Mobiltelefons ein und begang langsam den ersten Raum, der durch das zerstörte Fenster dann doch noch etwas Tageslicht von außen abbekam, abzusuchen (primär erst einmal, ob ich hier tatsächlich alleine sei – sekundär dann mit Blick auf meine GPS). Ich untersuchte die gesamte Etage, also das Erdgeschoss und konnte weder Bewohner noch Cache finden. OK, dann muss ich wohl eine Etage höher.

Ich betrat das tiefschwarze Treppenhaus – kein Licht weit und breit, außer das meines Mobiltelefons. Die Treppe knarrte – ob die mich wohl hält? Im ersten Obergeschoss angekommen suchte ich dann meinem GPS folgend auch zuerst einmal die Räumlichkeiten ab. Nichts… Außer wild herumliegende Gegenstände und dunkle Räume. Wobei hier nicht jeder Raum dunkel war. Auch hier gab es Fenster, die von außen Licht ins Innere ließen. So suchte ich weiter und weiter, ging die nächste Etage hoch, bis ich mich dann unter dem Dach wiederfand. Immer wieder lauschte ich der Ruhe. Ich scheine hier wirklich alleine zu sein. Unter dem Dach, welches nicht mehr ganz bedeckt war, konnte man auch ganz gut ohne Lampe den Raum absuchen. Nach der Untersuchung eines Stahlofens, der eine praktische Rußschublade hatte, in der man gut einen Cache hätte verstecken können und dessen Brennraum natürlich auch ein gutes Versteck gewesen wäre führte mich mein Cache dann doch noch in eine dunkle Ecke. Dort soll er sein? Ja, dort war er dann auch. Unter einer Dachpfanne, direkt im Übergang zwischen Mauer und Dachkonstruktion war er versteckt. Schnell noch geloggt und über den Fund gefreut. Was für eine klasse Location. Nach dem Wiederverstecken habe ich dann den Rückweg angetreten, bin durch das Treppenhaus wieder in die unterste Etage und habe das Gebäude dann wieder verlassen. Dieser Lost Place hat wirklich Spaß gemacht, wobei ich denke, dass der Nervenkitzel speziell durch die Witterung und durch den Umstand, dass ich alleine unterwegs war, entstanden ist.

Wenn Ihr euch meinen Rückweg vom Dachgeschoss zum Feldweg mal ansehen wollt, dann guckt euch doch einfach mal das folgende Video an: