Der Panoramaweg am Mechernicher Bleiberg

Heute war nochmal richtig schönes Herbstwetter gemeldet. Das mussten wir einfach für eine Wanderung nutzen. Dieses Mal haben wir uns für eine Wanderung rund um den Mechernicher Bleiberg entschieden. Die Route gilt als sogenannter Panoramaweg und hier ist der Name wirklich Programm. Die Route war abwechslungsreich. Mal ging es durch den Wald, mal über Felder, es gab Wasser zu sehen und natürlich gab es auch Einblicke in den Bergbau. Übrigens kann man diese Wanderung noch prima mit einem Besuch im Bergbaumuseum kombinieren. Dazu später ein paar Details.

Geparkt haben wir auf dem Wandererparkplatz am Ortsende von Mechernich, unmittelbar neben dem Bergbaumuseum. Von Dort aus gehts dann nur noch ein paar Meter der Straße entlang, bis dann die Route im Wald richtig losgeht. Wir sind in Summe 13,56km in 3:50 Stunden gelaufen und hatten dabei 556m Anstieg – ist also auch für ungeübte Wanderer gut machbar. Die zwischenzeitlichen Anstiege werden dann immer wieder mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Einfach herrlich.

Unterwegs lernt man aber auch noch viele kleine geschichtliche Details kennen, wie z. B. den langen Emil, ein Wahrzeichen Mechernichs. Mit 134,6m Höhe war er mal der höchste Kamin Europas. 1961 wurde der lange Emil aber gesprengt und seit dem ist nur noch der Kaminfuß erhalten. Etwas weiter trifft man auf dem Baltesbendener Weiher, welcher während der Bergwerkszeit als Wasserreservoir genutzt wurde. Ein klein wenig vom Rundweg abgesetzt trifft man auf das letzte erhaltene Schachtbauwerk Mechernichs, dem Malakow-Turm. Der Schacht diente der Personenförderung und wurde wegen seiner Bauweise nach der russischen Festung Malakow benannt, dessen Festungsbaumeister der deutsch-baltische General Eduard Iwanowitsch von Totleben war. Das Bauwerk ist nach-wie-vor sehr hübsch anzusehen:

Als Malakow-Turm bezeichnet man Fördertürme im Bergbau mit einer charakteristischen Bauform, die vorwiegend in den 1850er bis 1870er Jahren in Kontinentaleuropa in der Schachtförderung üblich waren, aber vereinzelt auch noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden. Verwendung fanden sie vorwiegend im Steinkohlenbergbau und im Erz- und Kalisalzbergbau.

Danach gab es wieder einige Höhenmeter zu überwinden, um dann mit einem Ausblick in den ehemaligen Tagebau Kallmuther Berg belohnt zu werden. Der Tagebau war die letzte Abbaustätte vor Schließung des Bergwerks am 31.12.1957. Vom Aussichtspunkt mit Infotafel kann man auf der gegenüberliegenden Wand mehrere abgeschnittene Stollen aus der Bergbauzeit erkennen. Diese stammen vermutlich aus dem Mittelalter, wenn nicht sogar aus keltisch-römischer Zeit:

Als die Förderung im Bergwerk 1957 infolge der abnehmenden Ausbeute und sinkender Bleipreise beendet wurde arbeiteten dort noch rund 1200 Personen im Bleierzwerk. 

Danach gehts wieder weiter durch den Wald, bevor man dann über einem Feldweg an der höchsten Stelle der Panoramaroute gelangt. Mein GPS-Gerät ermittelte hier 523 m über NN. Und von hieraus kann man wirklich sehr weit sehen. Spätestens hier wird man für jeden (der bisher 8,2 km) gewanderten Meter belohnt.

Nun geht es hauptsächlich auch nur noch bergab und man wandert zuerst einige Zeit über (befestigte) Feldwege. Unterwegs sind immer wieder mal vereinzelte Bänke für eine Rast vorhanden – meistens an Stellen, an denen es sich auch lohnt ein paar Minuten zu verweilen.

Am Ende der Runde kann man dann noch das o.g. Bergbaumuseum und/oder das Besucherbergwerk Mechernich besichtigen. Das Besucherbergwerk ist ein stillgelegtes Bergwerk (oder ein hierfür stillgelegter Teil), in dem ehemals eine Aufsuchung oder Gewinnung von Bodenschätzen untertägig, also in Stollen und Schächten, betrieben wurde. Die Geschichte Mechernichs ist untrennbar mit der Geschichte des Bergbaus verbunden: bereits vor mehr als 2000 Jahren schürften Kelten und Römer hier nach den Schätzen untertage, den Bleierzen. Für das Bergbaumuseum wurde in den neunziger Jahren das stillgelegte Bleibergwerk in Teilen freigelegt und für Besucher zugänglich gemacht. Weiter Informationen, Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet Ihr unter dem folgenden Link: Bergbaumuseum und Besucherbergwerk Mechernich

Einen zugehörigen Track als GPX Datei könnt Ihr hier als GPX herunterladen: Panoramaroute Mechernich GPX Track oder als KMZ Datei (u. a. für Google Earth): Panoramaroute Mechernich KMZ Track.

Hier einige Impressionen unserer Wanderung als Slideshow:

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